Heute in den Druck geganen. Ab Samstag im MaHalle (Waldemarstraße 110, Kreuzberg) und ab Montag auch in F-Hain (genaue Adressen werden noch bekannt gegeben) zu haben.
Kategorie: Aufruf
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Revolutionärer 1. Mai in Berlin: Eine Selbstkritik, eine Aufforderung und ein Vorschlag.
Die Demonstration zum revolutionären 1.Mai in Berlin ist so berühmt wie berüchtigt, so klischeehaft verklärt wie leidenschaftlich gehasst, so groß und voll, wie sie zugleich leer und enttäuschend ist. Der folgende Text handelt von dieser Demonstration. Und er handelt davon, wie sie nicht mehr sein darf, wenn sie wieder etwas werden will. Er handelt aber auch davon, wie wir sie neu erfinden wollen, damit sie weiter besteht und ihre Rolle erfüllen kann.
Wir als radikale linke | berlin gehörten, seit es unsere Gruppe gibt, immer zu den Organisator*innen der Revolutionären-1.-Mai-Demonstration. Einige von uns haben schon viele Jahre, bevor wir uns als Gruppe zusammengefunden haben, an dieser Demo mitgearbeitet. Man kann sagen, wir haben diese Demonstration ein wenig „geerbt“. Und dieses Erbe war ein schwieriges.
Denn zum einen arbeiten wir heute nach der Regel, Großevents nicht in den Mittelpunkt unseres politischen Projekts zu stellen, sondern den realen Aufbau von Gegenmacht in Basisstrukturen. Zum anderen aber war die Demo stets an eine immense Erwartungshaltung gebunden: Da muss es knallen und rumpeln und überhaupt.
Diese Erwartungshaltung, die viele – auch wir – immer an diese Demonstration herangetragen haben, stand in einem totalen Missverhältnis zu dem, was dann am Ende herauskam: ein in weiten Teilen entpolitisiertes Spektakel.
Wir haben über Jahre hinweg versucht, diese Demonstration zu politisieren, ihr eine antagonistische Stoßrichtung zu geben. Die Ankündigung, aus der Demonstration heraus ein „Soziales Zentrum“ zu erkämpfen, war ein solcher – gescheiterter – Versuch. Die Durchsetzung der Demonstration ohne Anmeldung ebenfalls.
Im vergangenen Jahr scheiterte der Versuch, eine sinnvolle Demonstration aufzustellen, erneut. Deshalb wollen wir einige Überlegungen formulieren, was dieses Jahr anders laufen könnte.
(I) Wir denken nicht, dass unter den gegebenen Bedingungen eine politische Demonstration in Kreuzberg möglich ist. Die Aufstandsbekämpfungsstrategie von Bezirk und Senat – Maifest und MyGörli – hat den Kiez an diesem Tag in ein Ballermann-Festival verwandelt, in dem jede Demonstration im Suff-Techno-Konsum-Spektakel untergeht – oder noch schlimmer, als Teil des besonders coolen Berliner Tourismus-Charmes erscheint. Wir schlagen deshalb vor, die Demonstration dieses Jahr zu verlegen – auch um dem Senat und dem Bezirk die Legitimation für dieses Fest zur Folterung der Anwohner*innen zu nehmen. Als Ort der Demonstration schlagen wir Friedrichshain vor – auch weil es inhaltlich passt. (siehe Punkt III).
(II) Damit verbunden ist, dass wir nicht mehr auf den „Selbstläufer 1. Mai“ setzen, also darauf, dass sowieso immer tausende Schaulustige einfach mitlaufen, weil sie ohnehin zum Feiern in der Gegend sind. Wir wollen an der Basis mobilisieren und wollen Menschen erreichen, die sich gezielt an einer politischen Demonstration beteiligen möchten. Die bloße Quantität der Teilnahme halten wir nicht für das entscheidende Kriterium.
(III) Wir wollen jenes Thema, zu dem nicht nur wir, sondern sehr viele Initiativen und Gruppen in dieser Stadt arbeiten, zum Motto der
Demonstration machen: Gegen die Stadt der Reichen. Wir wollen thematisieren, in welcher Stadt wir eigentlich leben und wem sie gehört. Die Angriffe auf Freiräume, die Verdrängung von Menschen aus den immer teurer werdenden Trendbezirken und die Dauerbesatzung von „Gefahrengebieten“ durch eine Armee von Bullen zählen hier genauso dazu wie der Ausschluss von Geflüchteten aus allen Lebensbereichen, die Touristifizierung der Nachbarschaften, das Elend, in dem Erwebslose hier dahinvegetieren müssen, die mangelnde Infrastruktur (Kita-Krise, für alle leistbare Mobilität) – und vieles, vieles mehr.(IV) Wir wollen eine Demonstration, in der sich verschiedene Spektren der Linken wiederfinden. Dafür wollen wir den Rahmen stellen. Von den Mieter*innen-Inis über feministische Gruppen, von Autonomen bis zu Gewerkschafter*innen, Geflüchteten- bis Klima-Bewegung. Der 1. Mai ist unser aller Tag, seine Geschichte ist unsere Geschichte. Alle, die sich beteiligen wollen, sollen sich beteiligen. Mit eigenem Material, eigenen Inhalten, eigenem Lauti.
(V) Ebenfalls wollen wir an der Ästhetik des Auftritts arbeiten. Militanz ist eine Haltung, kein Kleidungsstil. Solange diese Haltung nicht massenfähig ist, müssen wir nicht so tun, als sei sie es. Klar, wir wollen eine Demonstration, die sich gegen Angriffe verteidigen kann, gewährleisten. Und klar, von uns wird es niemals Distanzierungen von Aktionen aus oder am Rande der Demonstration geben. Doch in erster Linie ist uns eine politische Demonstration wichtig, die klare Positionen vermittelt. Was darüber hinaus geht, hängt von der Initiative der Teilnehmenden ab.
Insgesamt wollen wir eine Bitte formulieren: Es gab immer viel Kritik an den Organisator*innen dieser Demo. Damit meinen wir nicht die Hetze in den bürgerlichen Zeitungen, die ist uns willkommen. Aber auch von Genoss*innen. Nur ist es so: Die Orga stellt einen Rahmen. Der ist nichts ohne die selbstbestimmte Initiative der Menschen, die teilnehmen. Nehmt euch den Raum, nutzt diese Demonstration. Sie generiert viel Aufmerksamkeit – im Kiez und darüber hinaus. Das sollten wir gemeinsam füllen, um unsere Positionen zu vermitteln.
In diesem Sinne: Man sieht sich dieses Jahr im „Gefahrengebiet“ Friedrichshain.
Yasassin bir mayis
her biji yek gulan
lang lebe der 1. Mairadikale linke | berlin – März 2019
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radikale linke | berlin: Aufruf zum 1. Mai
Gegen die Stadt der Reichen!
Während abertausende Berlinerinnen und Berliner sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten können, verdiente der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Wohnen, Michael Zahn, im Jahr 2015 rund 2,4 Millionen Euro. Das war eine Million mehr als im Vorjahr. Während ganze Familien zwangsgeräumt werden und Geflüchtete jahrelang in Heimen hausen müssen, gehen jährlich etwa 4,5 Millionen Euro auf dem Konto des Chefs des Immobilienriesen Vonovia, Rolf Buch, ein. Während in der Tourismusbranche vom Fluglinien- über das Hostel-Personal bis zu Reinigungskräften für Hungerlöhne schuften, nennt Ryan-Air-Chef Michael O‘Leary ein Vermögen von rund einer Milliarde US-Dollar sein eigen, Eigentümer des Kreuzberger Luxushotels Orania und Schloss-Erbe Dietmar Müller-Elmau ist zumindest noch Multimillionär. Während – oft migrantische und illegalisierte – Bauarbeiter ohne Arbeitsschutz schuften und an der Armutsgrenze dahinvegetieren, leben Bauriesen wie Christoph Gröner in obszönem Luxus. Und während ein linkes Projekt nach dem anderen zerstört wird, hantiert die Consus Real Estate – Eigentümerin der in Friedrichshain verhassten CG Gruppe – mit einem „Entwicklungsvolumen“ von zehn Milliarden Euro.
Nehmen wir uns die Stadt
Berlin ist eine kapitalistische Metropole. Den einen dient sie als Feld lukrativer Geldanlage. Den anderen beschert sie einen Alltag aus Ausbeutung, Fremdbestimmung, Sorgen und Diskriminierung. Wenn wir fragen, wem gehört die Stadt, ist die Antwort klar: Im Moment nicht uns. Nicht uns, die vom Jobcenter kleingehalten werden. Auch nicht uns, die arbeiten und zu wenig Kohle haben, um sich die ganzen netten Dinge, die für Reiche zur Verfügung stehen, leisten zu können. Auch nicht uns, die keinen deutschen Pass haben und von den Cops jeden Tag kriminalisiert werden. Und auch nicht uns Frauen, die jeden Tag am eigenen Leib erfahren was patriarchale Unterdrückung bedeutet.
Die Stadt, wie sie heute ist, ist für viele nicht lebenswert. Sie ist ein Ort der Nöte und der Entfremdung, der Depression und des Dauerstress. Nicht wir können bestimmen, wie wir hier zusammenleben wollen. Das bestimmen die Eigentümer von Kapital und die Verwalter des Staates.
Aber so, wie es ist, muss es nicht bleiben. Wollen wiretwas verändern, müssen wir als revolutionäre Linke unsere Glaubwürdigkeit zurückgewinnen. Das ist ein steiniger Weg. Viele von uns haben sich zulange zurückgezogen und die tägliche politische Arbeit in und mit der Gesellschaft vernachlässigt. Und: In der Öffentlichkeit gelten opportunistische und systemerhaltende Kräfte wie die Linkspartei und die Grünen als „links“, die nichts anderes sein wollen, als Ärzte am Krankenbett des Kapitalismus.
Um die Menschen für revolutionäre Ideen zurückzugewinnen, müssen wir im Arbeits- und Lebensalltag präsent sein. In den Kämpfen im Stadtteil, im Betrieb genauso wie in den Kämpfen gegen Sexismus und Rassismus. Wir müssen kommunale Strukturen aufbauen, die es uns und unseren Kolleg*innen und Nachbar*innen ermöglichen, gemeinsam die Dinge zu verhindern, die wir verhindern wollen, und die Dinge aufzubauen, die wir aufbauen wollen. Wenn wir selbstbestimmt leben wollen, müssen wir die Macht von Staat und Kapital brechen.
1. Mai – Unser aller Kampftag
Der 1. Mai ist in diesem Prozess nicht mehr als ein Tag. Die Entscheidung, ob wir siegen oder unterliegen, fällt an jedem einzelnen Tag im Jahr. Schaffen wir es, uns zu organisieren? Begeistern wir unsere Nachbar*innen und Kolleg*innen, Freund*innen und Familien vom Kampf um ein besseres Leben? Sind wir konsequent und ernsthaft genug in dem, was wir tun? All diese Fragen beantworten wir nicht mit einer symbolischen Demonstration.
Dennoch ist der 1. Mai ein bedeutender Tag, an dem wir uns gemeinsam in einen weltweiten und geschichtlichen Kontext stellen. Wir sehen ihn als einen Kampftag. genauso wie Millionen Menschen auf der ganzen Welt, die unseren Wunsch nach einer klassenlosen Gesellschaft teilen. Der 1. Mai ist ein Tag, den wir mit vielen Genoss*innen gemeinsam begehen wollen – um zu zeigen, dass wir viele sind, dass wir nicht alleine stehen.
Der 1. Mai ist der Tag der streikenden Frauen Lateinamerikas, der Tag der Minenarbeiter*innen Südafrikas, der Tag der Guerilla-Kämpfer*innen Indiens, Kurdistans und Mexikos, der zornigen Mieter*innen Berlins, der Gelbwesten Frankreichs, der Opposition gegen das türkische Erdogan-Regime, der brasilianischen Antifaschist*innen – und vieler hunderttausender Anderer.
Als Tag unserer Einheit im Kampf wollen wir den 1. Mai in Berlin begehen. Wir rufen alle Freund*innen und Genoss*innen auf, sich an der Demonstration mit ihren eigenen Inhalten zu beteiligen. Die Demo wird, was wir alle daraus machen. Nehmen wir uns die Straße, und dann die Stadt.
radikale linke | berlin – März 2019
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Anarchistischer Aufruf zur 1. Mai Demo in Friedrichshain
Nach einer mehrjährigen Phase der Stagnation und des verlorenen Kräftemessens mit Berlins widerlichstem Straßenfest, dem „Myfest“, weicht das Spektakel nach Friedrichshain aus und ermöglicht damit seine Wiedergeburt als rebellisches Datum. Warum die diesjährige Revolutionäre 1. Mai Demonstration aus anarchistischer Perspektive unterstützenswert ist, soll hiermit zur Diskussion gestellt sein.
Die antagonistische Szene in Berlin, gelegentlich als autonom, postautonom, linksradikal etc. bezeichnet, findet über das Jahr verteilt wenige Momente des Agierens. Meistens wird sich auf das Reagieren beschränkt, zwischen Erdogan Besuchen, Naziaufzügen, Polizeikongressen und Repression fehlt oft Zeit und Kraft selbstbestimmt anzugreifen.
Der 1. Mai hingegen ist ein Ereignis, bei dem lange Zeit die Bullen und ihre politische Führung vor uns her getrieben worden. Diese Phase ist vorbei, seitdem vom Ursprung 1987 lediglich als Fehlinterpretation die Krawallfixiertheit übrig geblieben ist. Dabei war der Aufstand vor zweiunddreißig Jahren mehr als das hingebungsvolle Umfallen der Bullen im Steinhagel. Er war vor allem das gemeinsame Handeln von Menschen, die irgendeinen, wenn auch nur minimalen Bezug zueinander verspürten. Das existiert in dieser Form heute nicht mehr, die verbliebenen autonomen oder Antifagruppen wursteln vor sich hin, weitgehend ohne Bezug zu den immer noch vorhandenen Gang-Jugendlichen und anderen Frustrierten, Wütenden und Marginalisierten, die es mit dem Gesetz nicht so genau nehmen und die trotzdem kein revolutionäres Subjekt sein können. Der Kontakt scheint so dünn wie lange nicht zu sein, jedoch haben einige der vorbereitenden Gruppen vergangener Revolutionärer 1. Mai Demonstrationen, die Kritik an dem Kreuzberger Ritual angenommen und/oder neue Perspektiven für den Tag vorgestellt. Die Situation in dieser Stadt erlaubt ein Ignorieren dieser Entwicklung nicht. Vielmehr werden wir nicht nur in naher Zukunft weitere Abwehrkämpfe führen müssen (Liebig34 … ), sondern wollen wieder selbst zum Angriff auf die Ordnung übergehen. Dafür sind Gelegenheiten der Sichtbarkeit, des Kennenlernens und des Ausprobierens der Organisierungsfähigkeit elementare Voraussetzung. Dabei gilt es, sich freizumachen von den Bewertungen der Presse und der Innenpolitiker*innen im Abgeordnetenhaus, die uns als feige Idioten beschimpfen wenn es geknallt hat und die uns als schwachen Haufen verlachen wenn ihre Bullenarmee die Kontrolle behält.
Stattdessen werden unsere Koordinaten andere sein: wer in dieser Stadt bereit ist sich in Konflikte einzumischen und sie anzufachen, ob es gelingt über den Tag hinaus Verbindungen aufzubauen um weitere Aktionen entstehen zu lassen, wie wir uns einen Raum jenseits des betäubenden Konsums in Kreuzberg 36 nehmen können und wie wir diesen Raum nutzen. Das die Wahl auf Friedrichshain gefallen ist, um die Charakteristiken des anarchistischen Projekts (für einige auch des kommunistischen, sozialrevolutionären oder antiimperialistischen) als Vorschlag zu unterbreiten, ist doch logisch. Hier sind in den letzten Jahren die Feindschaften mit dem Staat handgreiflich geworden, hier ist die Verdrängung fast abgeschlossen und hier wird es irgendwann ein Inferno geben, wenn die Herrschenden die angeblichen letzten Bastionen der „linksextremen Gewalt“ zugunsten der Investoren schleifen werden.
Die Demonstration, zu der hiermit aufgerufen wird, wird groß sein aber im Vergleich zu den letzten Jahren mit weniger Party Publikum als gaffenden Statist*innen. Sie wird Bezug nehmen auf die Kämpfe der Mieter*innen der Karl-Marx-Allee und der bedrohten Projekte im Nordkiez. Mit dem Versuch der Raumnahme jenseits des sozialen Kannibalismus wird das Terrain geöffnet, auf dem in diesem Sommer die Utopie von Freiheit und Selbstermächtigung mit der Arroganz der geistigen Armut und der künstlich erzeugten Bedürfnisse der Herrschenden und ihrer Diener, zusammenstoßen wird. Die Anarchie, die im Moloch Berlin bereits täglich klauend, schwarzfahrend, sachbeschädigend oder Ämter bescheißend unterwegs ist, wird neue Wege finden, wenn sie den vermeintlichen Rahmen der aufgezwungenen Normalität verlässt und gegenüber der brachialen Gewalt des Staates, kollektive Erlebnisse der Solidarität ermöglicht. Das Datum 1. Mai ist dabei nur ein Vehikel zu dem, was uns an anderen Tagen schwerer fällt: diejenigen Menschen zusammenbekommen, die mit der Faust in der Tasche durch die Stadt laufen und auf eine Gelegenheit zur Vergeltung warten, die die nichts zu verlieren haben ausser der Bevormundung durch irgendwelche Chefs und Bullen. Der 1. Mai 2019 wird sicher nicht der Tag der Revolution werden, er ist jedoch immerhin der geeignete Zeitpunkt um die Stimmung für die kommenden Kämpfe zu entfachen. Die Berliner Bullenführung hat zusammen mit der Bezirksverwaltung den Knochen Myfest in SO36 komplett abgenagt. Jetzt sollen sie den Kadaver bewachen, während wir sie gleichzeitig an anderen Orten in Konflikte verwickeln können.
Autonome Gruppen
1. Mai 2019 | 18 Uhr | Wismarplatz | Berlin-Friedrichshain
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1 Mayıs 2019: Zenginlerin Şehrine Hayır!
Kapitalizm tüm dünyada küçük bir azınlığı inanılmaz derecede zenginleştirirken, insanlığın büyük bölümünü sömürüye, yoksulluğa, yalnızlaşmaya ve geleceksizliğe mahkum ediyor. Hayat şehrimizde de bu sınıf çelişkisiyle şekilleniyor.
Birileri devasa otel ve alışveriş merkezi inşaatlarını, milyarlar gömülen BER Havaalanını, artan kiraları ve emlak spekülasyonlarını, turizmi, kısacası toplumdaki her tür hayat belirtisini kâra çeviriyor. Şehir onlar için sınırsız kâr olanağı sunan bir mekandan ibaret: Hayatın her alanında para parayı çekiyor.
Biz hepimiz ise, o birilerinin karşısındaki diğerleri, muktedirlerin kâr oyununun dışında kalanlar, yatıracak parası, şirketi olmayanlar, bir işten diğerine koşturmasına rağmen bir sonraki kira zammı yüzünden taşınmak zorunda kalanlarız. Çalışmasına rağmen yoksulluğa mahkum olan ya da Hartz-IV denen cenderede her ay karnımızı doyurma mücadelesi verenleriz. Belgeleri olmayan ve hayatın zorluklarıyla başa çıkmaya çalışırken kriminalize edilenleriz. Özgürlük alanları inşa eden ve ne idüğü belirsiz paravan şirketlerin dinmek bilmeyen açlığı uğruna evlerinden atılanlarız.
Şehrin şimdiye dek olduğu gibi zenginlerin şehri olmaya devam etmesi için, şiddet kullanmaktan çekinmeyen polisten SPD‘den Sol Partiye, CDU‘dan AfD‘ye sefaletin idaresinden sorumlu partilere, devlet ve ayakçıkları ellerinden geleni artlarına koymuyor.
Bir şeyleri değiştirmek istiyorsak, onlara ve yoz „demokrasilerine“ güvenemeyiz. Mahallelerimizde, okullarımızda ve iş yerlerimizde dostlarımız ve arkadaşlarımızla birlikte örgütlenerek ayağa kalkmalıyız.
1 Mayıs, devrimcilerin dünya çapında sokağa çıkarak bu sisteme karşı direnişlerini ifade ettikleri bir gün. Gelin Berlin‘de de beraberce, kararlı bir toplumsal devrimci eylemle sesimizi duyuralım.
18:00 | Wismarplatz | Berlin-Friedrichshain
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1. Mai 2019: Gegen die Stadt der Reichen
Aufruf zu einem neuen 1. Mai 2019:
Der Kapitalismus macht weltweit eine kleine Minderheit unfassbar reich. Gleichzeit zwingt er den überwiegenden Teil der Menschen zu Armut, Ausbeutung und Zukunftslosigkeit oder verdammt sie in Vereinzelung. In diesem Klassenwiderspruch bewegt sich auch das Leben in unserer Stadt.
Die einen machen Profit. Mit dem Bau von Großbauprojekten – Hotels, Einkaufszentren, dem Milliardengrab BER-Flughafen –, mit Mietsteigerungen und Spekulation, mit Tourismus – durch die Verwertung von jeder Lebensregung der Gesellschaft. Für sie ist die Stadt ein Raum unbegrenzter Möglichkeiten. Geld kann in jeder Nische angelegt und zu mehr Geld gemacht werden.
Die anderen sind wir alle. Die, die nicht am Spiel der Mächtigen teilnehmen. Die, die kein Geld zum Anlegen haben. Die, die keine Firma haben. Die, die von Job zu Job tingeln, um dann doch mit der nächsten Mietsteigerung umziehen zu müssen. Die, die arbeiten und arm bleiben; oder erwerbslos sind und im Zwangssystem Hartz-IV jeden Monat den letzten Euro umdrehen müssen, damit genug Essen auf den Tisch kommt. Die, die keine Papiere haben und kriminalisiert werden, wenn sie versuchen, irgendwie durchzukommen. Die, die sich Freiräume aufbauen und dann aus ihren Häusern geprügelt werden, weil irgendeine Briefkastenfirma mit Scheinen gefüttert werden muss.
Dass die Stadt der Reichen so bleibt, wie sie ist, dafür sorgen der Staat und seine Büttel: Die Armutsverwalter aller Farben – von SPD bis Linke, von Grün über CDU bis AfD – und die Cops, die das Staatswohl mit Gewalt durchsetzen.
Wollen wir etwas ändern, können wir uns nicht auf sie und ihre kaputte „Demokratie“ verlassen. Wir müssen uns organisieren – in unseren Kiezen, mit unseren Freund*innen und an unseren Ausbildungs- und Arbeitsplätzen – und gemeinsam aufbegehren.
Der 1. Mai wird weltweit als ein Tag begangen, an dem Linke sich die Straße nehmen, um zu zeigen: Wir sind im Widerstand gegen dieses System. Lasst uns auch in Berlin ein kräftiges Zeichen setzen – gemeinsam, entschlossen und mit einem sozialrevolutionären Ausdruck.
18 Uhr | Wismarplatz | Berlin-Friedrichshain
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Schon vor dem 1. Mai heißt es, gemeinsam gegen die Stadt der Reichen auf die Straße zu gehen:
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Flagge zeigen: Raus zum Revolutionären 1. Mai 2018 in Berlin! · #R1MB
Die Luft wird kälter, aber dafür wird sie klar.
Die Räumung der Friedel54 in Berlin, der G20-Gipfel in Hamburg, der Einzug der AfD in den Bundestag oder die zunehmende Repression gegen die kurdische Bewegung. Das letzte Jahr hat gezeigt: Die Luft wird kälter für emanzipatorische Kräfte in Deutschland. Fortschrittliche Projekte, NGOs, Kulturschaffende und zivilgesellschaftliche Akteure werden mit Extremismusklauseln und dem Geldhahn unter Druck gesetzt. Das Demonstrations- und Versammlungsrecht wird verschärft (z.B. Bullenschubs-Paragraph) und das legalistische Vorgehen gegen links vereinfacht (z.B. Indymedia-Linksunten-Verbot). Auch die rohe Gewalt von Einsatzkräften nimmt wieder zu, wie viele während des G20-Gipfels oder während des AfD-Parteitages in Hannover hautnah erleben mussten. Selbst zivilgesellschaftliches Engagement wie Kirchenasyle und basisgewerkschaftlicher Antifaschismus werden kriminalisiert. Mit all diesen Maßnahmen soll die Angst geschürt werden, dass solidarisches Verhalten, ein emanzipatorisches Aufbegehren oder nur die Behinderung des totalen staatlichen Durchgriffs die eigene Existenzgrundlage vernichten könnte – weshalb man es, so das Kalkül, besser lässt.
Gegen diese repressive Entwicklung, die uns vereinzeln, einschüchtern und alle in die opportunistische Mittelmäßigkeit zwingen soll, werden wir selbstbewusst und offensiv auftreten. Lasst uns den 1. Mai 2018 dazu nutzen und deutlich machen, dass wir unangepasst und widerständig bleiben: Ob als Pfleger*in gegen das Totschuften im Krankenhaus, als Mieter*in gegen den Mietwahnsinn, als Neu-Berliner*in gegen die rassistische Hetze, als Student*innen gegen das Turbostudium, als Frau* gegen die Machochefs, als Linke gegen den Kapitalismus oder alle zusammen für ein solidarisches und rebellisches Berlin von Unten. Denn auch wenn die Herrschenden die Daumenschraube weiter andrehen, sind unsere Fäuste bereits überall. In den Kämpfen für die Vergesellschaftung von Wohnraum, der Initiative gegen den Google-Campus, dem Streik der Pflegekräfte oder der Selbstorganisierung der Deliveroo-Arbeiter*innen sind unsere Visionen einer befreiten Gesellschaft schon heute heute Teil von uns. Wir nehmen unser Leben in Berlin jenseits von Politiker*innen, Gewerkschaftsbossen oder Kapitalist*innen selbst in die Hand. Wir werden auch weiterhin die Treffen der Mächtigen blockieren und – in Solidarität mit Rojava u.a. – die Zeichen der kurdischen und anderer Freiheitsbewegungen zeigen. Wir werden der AfD und anderen Faschist*innen überall entgegen treten, wo sie ihr Gesicht zeigen und dem Bündnis der »konservativen Revolution« und dem korrumpierten Erbe der 68er auf den Kopf scheißen!
Lasst uns am 1. Mai gemeinsam auf die Straße gehen. Wir sehen uns am Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg um 18 Uhr angemeldet unangemeldet. Und lasst uns in den Tagen zuvor unsere unterschiedlichen Kämpfe sichtbar und deutlich machen: Different struggles, one fight!
https://1mai.blackblogs.org · @Rev1MaiBerlin · #R1MB
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Ungehorsam sein, unseren Widerstand auf die Straße tragen
Am Abend des 1. Mai 2017 werden wir durch Kreuzberg demonstrieren. Kreativ und ungezwungen. Bunt und entschlossen. Mit Schwung und Fantasie. Gegen die Gentrifizierung im Kiez und die Politik der G20-Staaten.
– 30 Jahre Revolutionärer 1. Mai. Wir freuen uns wie Bolle. –
Die Revolutionäre 1. Mai-Demonstration ist nicht angemeldet. Wir haben nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre keine Lust mehr auf leidliche Kooperationsgespräche mit der Polizei und staatliche Demonstrationsverbote. Vergangenes Jahr war uns verboten worden, mit der Demo am Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg zu starten. Das war uns aber schnurz, denn wir und andere Demonstrant*innen nahmen das Verbot nicht hin, trafen uns trotzdem am O-Platz und zogen von dort los. Die unangemeldete Demonstration am 1. Mai 2016 zog selbstbestimmt über das Gelände des MyFestes und dann weiter durch die Straßen unserer Viertel. Tausende haben sich daran beteiligt, darunter viele Jugendliche, Migrant*innen und unsere Nachbar*innen. So wird es auch in diesem Jahr werden. Eine unangemeldete Revolutionäre 1. Mai-Demo ist kein Einzelfall in der 30-jährigen Geschichte des Berliner 1. Mai. Zuletzt lief die Demo 2011 ohne Anmelder*in durch den Kiez. Wenn wir uns unser Recht auf Demonstration nehmen und notfalls durchsetzen werden, ist das eine zutiefst demokratische Angelegenheit.
Die Nicht-Anmeldung 2017 ist kein besonderer Ausdruck von Militanz. Sie ist eine Folge und Weiterentwicklung der politischen Praxis seit Heiligendamm 2007. Und eine Übung für die nahe Zukunft. Denn was werden wir im Juli in Hamburg machen, wenn die Polizei zum G20-Gipfel unsere Straßen mit roten, gelben und blauen Zonen überzieht, in denen sich Trump und Erdogan treffen, Menschen shoppen gehen, aber wir nicht demonstrieren dürfen? Bei Dresden Nazifrei oder bei Blockupy gab es beispielsweise massenhaften Ungehorsam: Alle sammelten sich an abgesprochenen Orten und zogen zum gemeinsamen Ziel – ohne dies vorher mit Behörden abzusprechen, weil diese es ohnehin nicht erlaubt hätten. Wir kennen es doch aus Berlin: Eine Anmeldung schützt nicht vor willkürlichen Änderungen der Route oder Polizeiübergriffen.
Wir sehen die Nicht-Anmeldung äußerst entspannt. Die Polizei übrigens auch. Einer ihrer Sprecher garantierte gegenüber der Presse: „Für die Sicherheitskräfte macht es keinen großen Unterschied, ob die Demonstration der Linksautonomen angemeldet wird oder nicht.“ Der neue rot-rot-grüne Senat hat kein Interesse, die Situation eskalieren zu lassen und sich konservative und rechte Häme abzuholen. Und auch uns geht es nicht um eine Konfrontation mit der Polizei, sondern um unsere Inhalte, die wir auf Bannern und in Sprechchören mitführen bzw. rufen werden. Unsere unversöhnlichen Proteste wenden sich auch gegen die Politik von Rot-Rot-Grün, die keine Lösung der Probleme anbietet, vor denen wir in Berlin und in der Welt stehen, wo es keine Skrupel gibt, im Interesse des Kapitals ganze Wohnblöcke an Investoren zu verscherbeln, Mieter*innen aus ihren Wohnungen zu vertreiben und Geflüchtete in Länder abzuschieben, wo Hunger und Krieg auf sie warten.
Uns ist also der Ausdruck dieses ungehorsamen und widerständigen Akts wichtig: Wir wollen eine kraftvolle Demonstration, die mit politischen Inhalten und einer Breite an linken Themen und Vorschlägen überzeugt. Dabei werden wir zusammenstehen. Verlässlich, selbstbestimmt, kämpferisch und vielfältig – wie die Initiativen und Menschen unserer Stadt.
Wir sind solidarisch mit den Kleingewerbetreibenden, mit ihren Läden im Kiez um die Oranienstraße, die aufgrund ihrer #FreeDeniz-Aushänge von nationalistischen AKP-Mitgliedern angegriffen wurden. Wir stehen auf der Seite der Marginalisierten und Unterdrückten. Wir mögen den Kotti. Wir mögen Kurdistan.
Wir rufen alle auf, am 1. Mai 2017 um 18 Uhr nach Berlin-Kreuzberg zum O-Platz zu kommen und sich an unserem Vorhaben zu beteiligen. Der Zugang zum O-Platz wird wie in den vergangenen Jahren möglich sein. Dann wird die Demo mit vielen Tausend Menschen starten und von Kreuzberg nach Neukölln ziehen. Entschlossen und gemeinsam, offensiv und offen für alle.
Wir werden viele sein. Und wir stehen für ein gemeinsames Handeln ein, das unsere Fantasie beflügelt. Unser Vertrauen schafft den Mut, gemeinsam und lautstark gegen die herrschende Trostlosigkeit zu demonstrieren.
Kommt um 18 Uhr zum Oranienplatz nach Berlin-Kreuzberg und bringt Gimmicks mit: Regenschirme, Transparente, Parolen, Musik und Konfetti. Und natürlich alle Eure Freund*innen.
Zusammen sind wir die Revolutionäre 1. Mai-Demo.
NoG20-Block, https://1mai.blackblogs.org
Quelle: http://lowerclassmag.com/2017/04/ungehorsam-sein-unseren-widerstand-auf-die-strasse-tragen